Willkommen zur A-Z Serie: M wie MQTT
In der heutigen Folge unserer Home Assistant A-Z Serie widmen wir uns einem Thema, das im Hintergrund arbeitet und doch unverzichtbar ist: MQTT! Es ist der unsichtbare Klebstoff, der fast jedes Gerät in dein Smart Home bringt. Ohne MQTT würde mein Smart Home an vielen Stellen einfach stehen bleiben – aber warum ist das so?
Ich zeige dir heute in einfachen Worten (versprochen: ohne komplizierte Fachbegriffe!), was MQTT ist, warum es so wichtig ist und wie ich 52 Geräte damit in meinem Home Assistant integriert habe!
Was ist MQTT? 30 Sekunden Theorie ohne Fachbegriffe
Lass mich dir MQTT so einfach erklären, dass es wirklich jeder versteht – auch wenn du technisch nicht tief drin bist.
Das Problem ohne MQTT
Normalerweise muss Home Assistant direkt mit jedem Gerät sprechen können. Das bedeutet:
- Home Assistant muss wissen, wie das Gerät angesteuert wird
- Welche Daten das Gerät sendet
- In welchen Einheiten die Daten vorliegen
- Welche Schnittstelle das Gerät nutzt
Für jedes einzelne Gerät muss Home Assistant eine eigene Integration haben. Das ist aufwendig und limitiert die Anzahl der unterstützten Geräte.
Die Lösung: MQTT als Vermittler
MQTT schaltet sich dazwischen und vereinfacht alles dramatisch:
- Home Assistant muss nur wissen, wie man einen MQTT-Server ausliest
- Das Gerät muss nur wissen, wie es seine Daten bei MQTT ablegt
- Der MQTT-Broker (Server) vermittelt zwischen beiden
Der geniale Vorteil
Das hat einen riesigen Vorteil:
✅ Das Gerät kann MQTT unterstützen und es ist ihm egal, ob du Home Assistant, OpenHAB oder eine andere Smart Home-Lösung verwendest
✅ Home Assistant ist egal, welches Gerät du hast – Hauptsache, es spricht MQTT
MQTT ist also eine super universelle Lösung, um möglichst viele Geräte in Home Assistant zu integrieren, ohne dass Home Assistant diese Geräte explizit unterstützen muss!
Im Video erkläre ich das noch anschaulicher mit einer Grafik!
Live-Einblick: 52 Geräte über MQTT in meinem Smart Home
Genug Theorie! Lass uns ins echte Smart Home schauen und sehen, was ich alles mit MQTT integriert habe.
In meiner MQTT-Integration in Home Assistant sehe ich: 52 Geräte sind über MQTT eingebunden. Das ist mehr als die Hälfte meiner gesamten Geräte! Ohne MQTT würde mein Smart Home also erheblich weniger können.
Schauen wir uns ein paar konkrete Beispiele an:
Acara Bewegungsmelder via Zigbee2MQTT
Ich habe mehrere Acara Bewegungsmelder in meinem Smart Home verteilt – in Flur, Bad, Abstellkammer und weiteren Räumen.
Wie sind die eingebunden?
- Die Sensoren sprechen Zigbee (ein Funk-Protokoll)
- Ich nutze Zigbee2MQTT – das universelle Gateway für Zigbee-Geräte
- Zigbee2MQTT übersetzt die Zigbee-Signale in MQTT-Nachrichten
- Home Assistant liest diese MQTT-Nachrichten aus
Das Geniale: Zigbee2MQTT unterstützt hunderte verschiedene Zigbee-Geräte von verschiedensten Herstellern. Einmal eingerichtet, funktionieren alle über denselben Weg!
Im Video siehst du die Bewegungsmelder live im Dashboard!
Philips Hue Lampen via Zigbee2MQTT
Auch meine Philips Hue Lampen laufen über MQTT – und zwar ebenfalls via Zigbee2MQTT!
Warum nicht die offizielle Philips Hue Bridge?
Gute Frage! Die Hue Bridge würde natürlich auch funktionieren, aber:
✅ Mit Zigbee2MQTT spare ich mir eine zusätzliche Bridge ✅ Alles läuft über dieselbe Infrastruktur (ein Zigbee-Stick) ✅ Komplett lokal, keine Philips-Cloud nötig ✅ Günstiger (keine teure Hue Bridge nötig)
Die Hue-Lampen sprechen ebenfalls Zigbee, also können sie problemlos mit Zigbee2MQTT kommunizieren – genau wie die Acara-Sensoren!
Wo ich Hue-Lampen nutze:
- Schlafzimmer (für den Lichtwecker)
- Terrasse (für Abendbeleuchtung)
Im Video zeige ich dir, wie die Hue-Lampen im MQTT-Dashboard aussehen!
Sonoff-Geräte mit TASMOTA-Firmware
Ein weiteres spannendes Beispiel: Sonoff-Geräte. Das sind smarte Relays und Sensoren – ähnlich wie Shelly-Module.
Meine Konfiguration:
Ich habe die meisten Sonoff-Geräte mit der TASMOTA-Firmware geflasht. Das ist eine offene, alternative Firmware, die:
- ✅ Komplett lokal arbeitet (keine Cloud)
- ✅ MQTT nativ unterstützt
- ✅ Viel flexibler ist als die Original-Firmware
- ✅ Sicherer ist (Open Source, keine Backdoors)
Die Sonoff-Geräte kommunizieren via WLAN (nicht Zigbee!) und senden ihre Daten direkt an den MQTT-Broker.
Beispiele in meinem Setup:
- Smarte Steckdosen
- Relays zur Lichtsteuerung
- Temperatursensoren
Im Video gehe ich genauer auf TASMOTA ein und zeige dir, wie die Geräte aussehen!
Xiaomi Lichtsensoren für Automationen
Ich habe zwei Xiaomi Lichtsensoren außen am Gebäude montiert. Sie messen kontinuierlich die Helligkeit und helfen mir bei verschiedenen Automationen.
Wofür ich sie nutze:
- Automatisches Licht (z.B. Terrassenbeleuchtung bei Dämmerung)
- Rollladensteuerung (bei starker Sonne automatisch runter)
- Energiemanagement (Bewölkung = weniger PV-Ertrag)
Auch diese Sensoren sprechen Zigbee und laufen via Zigbee2MQTT über MQTT in Home Assistant.
Im Video zeige ich dir die Live-Werte der Sensoren!
Wallbox via EVCC
Ein besonders cooles Beispiel: Meine Wallbox für das E-Auto ist ebenfalls über MQTT eingebunden!
Wie funktioniert das?
Ich nutze EVCC (Electric Vehicle Charge Controller) – eine intelligente Software zur Steuerung der Wallbox. EVCC kann:
- PV-Überschussladen (nur laden, wenn die Solaranlage genug Strom produziert)
- Dynamische Strompreise nutzen (laden, wenn Strom günstig ist)
- Alle Werte überwachen (Ladeleistung, Batteriestand, Kosten)
EVCC publisht alle diese Werte auf MQTT, sodass ich sie in Home Assistant nutzen kann!
Was ich alles über MQTT bekomme:
- Aktuelle Ladeleistung (in kW)
- Gesamter Energiezähler (was insgesamt geladen wurde)
- Aktueller Ladepreis (bei dynamischen Tarifen)
- Netzpreis und Bezugspreise
- Ladestand des Autos (in %)
All diese Daten kann ich in Automationen verwenden oder im Dashboard anzeigen!
Mehr zu EVCC findest du in meinem dedizierten Video – Link oben im Video und in der Beschreibung!
Im Video zeige ich dir die Wallbox-Entitäten live im MQTT-Dashboard!
Warum MQTT so wichtig ist
Nach all diesen Beispielen wird klar: MQTT ist das Rückgrat meines Smart Homes!
Die Vorteile auf einen Blick
- Universell: Fast jedes Gerät kann MQTT sprechen
- Herstellerunabhängig: Egal ob Acara, Philips, Sonoff, Xiaomi – alle nutzen MQTT
- Protokoll-übergreifend: Zigbee, WLAN, sogar Ethernet – alles landet bei MQTT
- Zukunftssicher: Neues Gerät? Wenn es MQTT kann, funktioniert es
- Lokal: Kein Cloud-Zwang, alles bleibt im eigenen Netzwerk
Im Video gehe ich noch tiefer auf diese Vorteile ein!
Installation: So bekommst du MQTT in Home Assistant
Du bist überzeugt und willst MQTT auch nutzen? Kein Problem – die Installation ist überraschend einfach!
Option 1: Home Assistant OS (empfohlen für Einsteiger)
Wenn du Home Assistant OS nutzt, ist MQTT nur einen Klick entfernt:
Schritt 1: Gehe zu Einstellungen → Add-ons
Schritt 2: Suche nach “Mosquitto broker” (das ist der MQTT-Server)
Schritt 3: Installiere das Add-on und starte es
Schritt 4: Home Assistant erkennt den Broker automatisch und schlägt die Integration vor
Das war’s! Keine komplizierte Konfiguration nötig. Der Broker läuft und ist sofort einsatzbereit.
Option 2: Home Assistant Core / Docker
Wenn du Home Assistant Core nutzt und alles über Docker betreibst, kannst du den Mosquitto-Broker als separaten Container starten:
Docker Compose Beispiel:
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Danach fügst du in Home Assistant die MQTT-Integration hinzu und gibst die IP-Adresse und den Port (1883) des Mosquitto-Containers an.
Im Video zeige ich dir beide Installationswege!
Konfiguration: Fast keine nötig!
Das Schöne an MQTT: Es braucht fast keine Konfiguration!
- Standard-Port (1883) funktioniert out of the box
- Keine komplexen Einstellungen
- Direkt produktiv nutzbar
Natürlich kannst du für mehr Sicherheit noch:
- Benutzername und Passwort einrichten
- TLS-Verschlüsselung aktivieren
- Access Control Lists (ACLs) konfigurieren
Aber für den Einstieg reicht die Standardkonfiguration völlig!
Geräte mit MQTT verbinden
Du hast jetzt einen MQTT-Broker laufen – aber wie kommen die Geräte dazu?
Zigbee-Geräte: Zigbee2MQTT
Für alle Zigbee-Geräte empfehle ich Zigbee2MQTT:
Was du brauchst:
- Einen Zigbee-USB-Stick (z.B. ConBee II, Sonoff Zigbee 3.0)
- Die Zigbee2MQTT Software (als Add-on oder Docker-Container)
Einrichtung:
- Zigbee-Stick anschließen
- Zigbee2MQTT installieren
- MQTT-Broker-Daten eingeben (passiert meist automatisch)
- Geräte pairen (in den Pairing-Modus versetzen)
Fertig! Alle Zigbee-Geräte erscheinen automatisch in Home Assistant.
WLAN-Geräte: Native MQTT-Unterstützung oder TASMOTA
Einige Geräte (z.B. Shelly, ESPHome-Geräte) unterstützen MQTT nativ. In den Einstellungen gibst du einfach die MQTT-Broker-IP an – fertig!
Andere Geräte (z.B. Sonoff) kannst du mit TASMOTA flashen und dann MQTT aktivieren.
Im Video zeige ich dir konkrete Beispiele!
Software-Integrationen: EVCC & Co.
Viele Software-Tools wie EVCC können ihre Daten auf MQTT publishen. In der jeweiligen Konfiguration aktivierst du MQTT und gibst die Broker-Daten an – schon fließen die Daten nach Home Assistant!
Kreative Anwendungsfälle für MQTT
Über die reinen Gerätedaten hinaus kannst du MQTT auch für kreative Zwecke nutzen:
Eigene Sensoren bauen
Mit ESPHome oder TASMOTA kannst du eigene Sensoren bauen und via MQTT einbinden:
- Temperatur- und Luftfeuchtigkeitssensoren im Garten
- Wasserstandssensoren für Pflanzen oder Zisternen
- Türkontakte an ungewöhnlichen Stellen
- PIR-Sensoren für Bewegungserkennung
Daten zwischen Systemen austauschen
MQTT ist perfekt, um Daten zwischen verschiedenen Systemen auszutauschen:
- Home Assistant → Node-RED → MQTT
- MQTT → Grafana (für schöne Dashboards)
- MQTT → InfluxDB (für langfristige Datenauswertung)
Externe Automationen triggern
Du kannst externe Tools per MQTT-Nachricht triggern:
- 3D-Drucker starten, wenn die PV-Anlage genug Überschuss hat
- Bewässerungssystem aktivieren bei niedriger Bodenfeuchtigkeit
- Alarmsysteme scharf schalten
Die Möglichkeiten sind endlos!
Stolperfallen und Tipps
Zum Abschluss noch ein paar wichtige Tipps aus meiner Erfahrung:
Tipp 1: Topic-Struktur durchdacht aufbauen
MQTT nutzt Topics zur Strukturierung. Überlege dir früh eine sinnvolle Hierarchie:
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Nicht:
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Eine klare Struktur hilft dir später enorm!
Tipp 2: Retained Messages nutzen
Für Statuswerte solltest du Retained Messages aktivieren. So behält der Broker den letzten Wert – auch wenn ein Client neu startet.
Tipp 3: Quality of Service (QoS) verstehen
MQTT kennt drei QoS-Level:
- QoS 0: Fire and forget (schnell, aber unzuverlässig)
- QoS 1: Mindestens einmal zugestellt
- QoS 2: Exakt einmal zugestellt
Für Smart Home reicht meist QoS 1.
Tipp 4: Discovery nutzen
Viele Tools (z.B. Zigbee2MQTT, TASMOTA) unterstützen MQTT Discovery. Das bedeutet: Geräte melden sich automatisch bei Home Assistant an – du musst nichts manuell konfigurieren!
Im Video gehe ich auf diese Tipps noch detaillierter ein!
Fazit: MQTT ist unverzichtbar
Nach all dem wird klar: MQTT ist für mein Smart Home absolut unverzichtbar!
Was ich ohne MQTT nicht hätte:
- 52 Geräte weniger
- Keine Zigbee-Geräte
- Keine flexible Wallbox-Integration
- Viel weniger Möglichkeiten für eigene Projekte
MQTT macht Smart Home flexibel, offen und zukunftssicher. Es ist einer der Gründe, warum ich Home Assistant so schätze!
Schau dir unbedingt das Video an – dort siehst du alles live in Aktion!
Deine Erfahrungen?
Was bindest du mit MQTT ein?
Schreib mir in die Kommentare:
- Welche Geräte nutzt du über MQTT?
- Hast du kreative Anwendungsfälle?
- Nutzt du Zigbee2MQTT oder andere Gateways?
- Welche Fragen hast du zu MQTT?
Ich freue mich auf deine Antworten und lerne gerne von deinen Erfahrungen!
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