Alle Home Assistant Nutzer arbeiten täglich mit ihnen – oft, ohne zu wissen, was genau dahinter steckt: Entitäten sind das Fundament deines Smart Homes. Je besser du sie verstehst und benennst, desto effizienter, robuster und übersichtlicher wird dein System.

Was ist das eigentlich?
In Home Assistant ist eine Entität die kleinste Informationseinheit, mit der du arbeiten kannst. Jede Lampe, jeder Sensor oder Schalter ist eine Entität – oft sogar mehrere pro Gerät. Ein Raumsensor hat zum Beispiel eine Entität für die aktuelle Lufttemperatur und eine für die Luftfeuchtigkeit.
Jede Entität hat eine eindeutige technische ID (entity_id). Sie besteht aus einem Präfix für den Entitätstyp – z. B. light
, sensor
oder switch
– und einem frei wählbaren Bezeichner, der meist Raum und Funktion beschreibt. Beispiele:
light.wohnzimmer
sensor.schlafzimmer_temperatur
Eine Entität enthält einen aktuellen Zustand (z. B. „an/aus“ oder „21,5 °C“) und oft Attribute wie Batteriestand, Signalqualität oder Hersteller. Neben klassischen Geräten gibt es auch Hilfs-Entitäten wie Automationen, Skripte oder Template-Entitäten, die du aus vorhandenen Werten ableitest.
Warum ist das wichtig für dein Smart Home?
Ohne Entitäten läuft in Home Assistant gar nichts. Automationen brauchen Entitäten als Auslöser und Ziele, Dashboards zeigen Entitäten an, Skripte lesen und setzen Zustände. Saubere Benennung und Struktur helfen dir,
- schneller zu finden, was du suchst,
- Fehler zu vermeiden und
- dein System langfristig wartbar zu halten – auch wenn Geräte ausgetauscht werden.
Wie funktioniert das konkret in Home Assistant?
Du findest alle Entitäten hier: Einstellungen → Geräte & Dienste → Entitäten. Dort kannst du sie suchen, filtern, umbenennen oder deaktivieren. Du siehst außerdem, aus welcher Integration eine Entität stammt und zu welchem Gerät sie gehört.
Hinweis: Nicht jede Entität ist einem Gerät zugeordnet (ältere Integrationen kannten das Gerätekonzept noch nicht).
Namenskonvention empfehlen: Einheitliche, kurze IDs nach dem Muster Bereich_Gerät_Funktion, z. B. wohnzimmer_lampe_links
oder schlafzimmer_temperatur
. Verwende eine Sprache konsequent (Deutsch oder Englisch) und vermeide kryptische Abkürzungen. Die UI-Anzeigenamen dürfen freundlich und gut aussprechbar sein („Linke Wohnzimmerlampe“), während die entity_id technisch/prägnant bleibt.
Template-Entitäten: Leite neue Informationen ab (z. B. „Waschmaschine läuft“) und ordne sie einem passenden Gerät zu. So bleiben verwandte Entitäten gruppiert und der Überblick erhalten (Entität bearbeiten → Zugeordnetes Gerät).
Die häufigsten Stolperfallen
- Ungültige Entitäts-IDs. Nur Kleinbuchstaben, Zahlen und Unterstriche sind erlaubt; kein Unterstrich am Anfang/Ende. Falsche IDs (z. B. beim YAML-Editieren) führen zu Fehlermeldungen oder „es passiert nichts“.
- Gut:
sensor.arbeitszimmer_co2
- Schlecht:
Sensor.Arbeitszimmer-CO2
-
Verwaiste oder doppelte Entitäten. Nach Gerätewechseln bleiben alte IDs oft als
…_2
übrig oder stehen auf „nicht verfügbar“. Filtern, deaktivieren oder löschen, damit nichts doppelt triggert und die Suche sauber bleibt. -
Automationen an Geräte statt Entitäten binden. Bequem – aber beim Austausch bricht vieles. Besser: In Automationen konsequent mit entity_id arbeiten. Gib dem neuen Gerät dieselbe entity_id und alle Automationen laufen weiter.
-
Attribute ignorieren. Viele nützliche Informationen stecken als Attribute in Entitäten (z. B. Batteriestand, RSSI). Nutze sie in Templates, Warnungen oder Benachrichtigungen (z. B. „Batterie unter 15 %“).
-
Uneinheitliche Benennung. Mix aus Sprachen/Schemata erschwert die Suche und Automations-Pflege. Ein Schema, eine Sprache, durchziehen.
Was kannst du damit Kreatives oder Nützliches machen?
- Gerätestatus aus Leistung ableiten: Aus der Leistungsaufnahme einer smarten Steckdose eine Waschmaschinen-Status-Entität berechnen und per Benachrichtigung melden, wenn die Wäsche fertig ist.
- Warn- und Übersichts-Dashboards: Mit einer Entity-Filter-Karte nur Problemfälle zeigen (z. B. offene Fenster/Türen, schwache Batterien). Kombiniert mit farbiger Hervorhebung übersiehst du nichts Wichtiges. Mehr dazu in „D wie Dashboard“.
- „Unavailable“-Wächter: Einen Template-Sensor bauen, der den Status unavailable von kritischen Entitäten überwacht und zentral warnt.
Fazit
Entitäten sind das Rückgrat deines Smart Homes. Wer sie versteht, sauber benennt, gruppiert und pflegt, spart Zeit, vermeidet Fehler und macht Automationen robuster – heute und beim nächsten Gerätewechsel.
Welche Konvention nutzt du für deine Entitäten? Teile deine Idee in den Kommentaren! Weiter geht’s bald mit „F“ wie Fernzugriff oder wirf einen Blick in die Übersicht aller A–Z Beiträge.
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― Joachim